Frau fährt ein Lastenrad Longtail, auf dem langen Gepäckträger hinten sitzen zwei Kinder in je einem Kindersitz. Das Fahrrad zieht zudem einen Kinderfahrradanhänger.

Familienlogistik: Longtail mit zwei Kindersitzen plus Anhänger © Thule

Familienlogistik – Kindertransport per Rad

Für den Kindertransport mit dem Fahrrad gibt es mehrere Möglichkeiten: vom Anhänger über den Kindersitz bis zum Lastenrad oder Trailerbike. Der ADFC gibt Tipps, worauf Eltern achten sollten, wenn sie ihre Kinder auf dem Rad mitnehmen möchten.

Lastenräder sind Synonym und Statussymbol klimafreundlicher Familienmobilität. In ihrem Schatten rollen weiterhin Kinderanhänger, Kindersitze, Trailerbikes oder Tandems. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung, können für viele Familien aber auch die passendere Transportlösung sein. Ob man für den Kindertransport einen Anhänger oder einen Kindersitz nutzt, hängt vom Einsatzbereich, dem Geldbeutel, Fahrrad und weiteren Faktoren ab.

Wir stellen Möglichkeiten vor, um mit Kindern Rad zu fahren, zum Beispiel um sie auf dem Weg zur Arbeit in der Kita abzusetzen, auf dem Heimweg noch Einkäufe zu erledigen, am Wochenende einen Ausflug ins Grüne zu machen oder zusammen auf Radreise zu gehen. Außerdem klären wir, was im Straßenverkehr erlaubt ist.

Im Dossier werden Lastenräder, Kinderanhänger, Kindersitze, Trailerbikes und Tandemkupplungen sowie Tandems beschrieben, dazu gibt es viele Tipps vom ADFC.

Ein Mann fährt mit einem Kinder in einem Lastenrad sportlich um eine Kurve im Park — Mit Long John-Lastenrädern kann man auch sportlich fahren. © www.r-m.de/pd-f

Regeln und Tipps zum Kindertransport

Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) schreibt in § 21 Abs. 3 zur Personenbeförderung vor: Wer Kinder oder Personen auf dem Fahrrad transportiert, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Kinder dürfen nur bis zum vollendeten siebten Lebensjahr transportiert werden:

in besonderen Kindersitzen mit Sicherstellung, dass die Füße der Kinder nicht in die Speichen geraten können.
in dafür eingerichteten Kinderanhängern bis zu zwei Kinder.
Die Altersgrenze „Vollendetes 7. Lebensjahr“ gilt nicht für gehandicapte Kinder.

Personen ohne Altersgrenze dürfen grundsätzlich transportiert werden, wenn die Fahrräder zur Personenbeförderung gebaut sind. Es gilt aber immer die Vorgabe des Herstellers, der Anzahl, Alter, Größe und Gewicht begrenzen kann.

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Eine Person schnallt ein Baby in einer Babyschale im Kinderanhänger an. — Babyschale im Kinderanhänger © www.pd-f.de/Paul Masukowitz

Babys sicher transportieren

Babys können in speziellen Babysitzen (Hängesitze) in Anhängern oder Lastenrädern transportiert werden; manche Hersteller bieten Adapter für Autobabysitze an. Babys je nach Alter nur auf kurzen Strecken, ganz kleine nur im Schiebebetrieb mitnehmen! Kleinkinder erst im Kindersitz transportieren, wenn sie selbstständig sitzen und ihren Kopf sicher selbst halten können.

Kein Transport in Tragetuch oder Rückentrage

Kann man Babys oder Kinder in einem Tragetuch oder in einer Rückentrage am Körper statt in einem Kindersitz auf dem Fahrrad befördern? Auch wenn gesicherte Erkenntnisse über eine Gefährdung durch die Mitnahme am Körper nicht bekannt sind, sollten Eltern bedenken, dass Hersteller in ihren Gebrauchsanweisungen unter anderem das Radfahren ausschließen.

Zwei Kinder mit Helm in einem Lastenrad jubeln, eine erwachsene Person mit Helm fahrt das Lastenrad — Kinder und Eltern haben viel Spaß beim gemeinsamen Radfahren. Es gibt aber Punkte, die Eltern für die Sicherheit ihrer Kinder beachten sollten. © www.abus.de/pd-f

Das sollten Eltern beim Kindertransport beachten

Sicherheit Fünf-Punkt-Gurte (Hosenträger + Beckengurt) sind besser als Hosenträgergurte (Drei-Punkt-Gurte) oder nur ein Beckengurt. Kinder sollten einen Helm tragen (keine Pflicht). Bei Kinderanhängern und Kindersitzen beachten, dass im Kopfbereich Platz für den Helm bleibt. Kinder niemals alleine im Kindersitz auf einem zweirädrigen Fahrrad lassen. Auf ausreichend starke Bremsen und funktionierende Beleuchtung achten!
Wetterschutz Schutz vor Sonne, Insekten und aufgewirbeltem Schmutz ist genauso wichtig wie Regenschutz und Windschutz! In geschlossenen Kabinen auf gute Belüftung achten!
Elektrounterstützung Je schwerer das Fahrzeug ist, desto wichtiger ist eine Elektrounterstützung. In bergigen Gegenden geht es ohne Motor kaum. Unterstützung ist vor allem beim Anfahren und bei niedrigen Geschwindigkeiten wichtig.
Maximale Zuladung Das maximal zulässige Gesamtgewicht darf man nicht überschreiten. Das Gesamtgewicht besteht aus Leergewicht von Fahrzeug + Fahrer:in + Kindern + Gepäck. Einzelne Maximalgewichte für Fahrer:in oder Gepäckträger hinten bzw. vorne beachten.
Kinder und Lasten Viele Fahrräder eignen sich für den Transport von Kindern oder Lasten. Manche Fahrräder muss man für den Lastentransport umrüsten. Kinder und Lasten gleichzeitig transportieren? Lasten gut sichern. Kinder schützen.

Autor:innen: Peter Barzel, ADFC